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Buntpapierfabrik Aschaffenburg |
Amor Nebel wurde 1877 in Haibach im Spessart geboren, einem kleinen Dorf,
nur 5 km von Aschaffenburg am Main entfernt. |
Schon mit 14
Jahren kam er wie viele Kinder dieses Ortes in die Aschaffenburger
Buntpapierfabrik, wo er sich durch seine dreizehnjährige Tätigkeit
in den verschiedensten Abteilungen dieses Werkes profunde Kenntnisse
in der Herstellung und dem Vertrieb von Buntpapieren erwarb. |
Im
Jahre 1904 konnte er dank seiner Tüchtigkeit, seiner umfassenden
Fachkenntnisse und seiner persönlichen Lauterkeit von der Firmenleitung
nach Wien geschickt werden, von wo er den Export in die damalige österreichisch-ungarische
Monarchie und in den angrenzenden Balkanstaaten aufbauen sollte.
Mit Wissen und Genehmigung der Buntpapierfabrik A.G. betreute er im
Anfang nebenher auch die Abnehmer eines Kunden der Buntpapierfabrik,
der Firma A. Katzer, Buntpapier, Wien III. |

Amor Nebel |
Da jedoch die
Umsätze sprunghaft anstiegen, entschloß sich die Geschäftsleitung
der Buntpapierfabrik, eine selbständige Handelsvertretung für
Österreich-Ungarn, einschließlich Böhmen und Mährens,
für die Balkanregion zu planen und einzurichten. 1906 wurde diese
Vertretungsfirma gegründet und der Leitung A. Nebels unterstellt.
Die Adresse lautete Wien VII, Westbahnstraße 20. |
Die Firma Franz
Pristou war die erste und damals einzige Fachgroßhandlung für
den gesamten Buchbindereibedarf in der österreichisch-ungarischen
Monarchie und sie war ein bedeutender Abnehmer für Aschaffenburger
Buntpapiere. Sehr wichtige Sorten waren u.a. Handmarmor und Türkisch-Marmor,
Achat- und Gustavmarmorpapiere, Herrenhuter-, Kattun-, Bronzefirnispapiere
u.a.
Franz Pristou eröffnete seine Firma ebenfalls im Jahre 1906,
und zwar in der Kaiserstrasse 37. Schon 1908 übersiedelte er
in die Schottenfeldgase 6. Laut einem noch existierenden Hauptbuch
für die Jahre 1906 bis 1910 nahm der Betrieb einen raschen Aufschwung,
der allerdings durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges im Jahre
1914 und die Einberufung Franz Pristous zum Wehrdienst unterbrochen
wurde.
Er geriet schon zu Beginn des Krieges in russische Gefangenschaft,
aus der er nicht mehr zurückkehrte. Die Firma wurde von 1914
bis 1916 als Witwenbetrieb weitergeführt . |
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Dienstzettel der k.k. Steueradministration |
Tätigkeitsgebiet vor 1914 |
Nach der Firmengründung
nahm A. Nebel mit unermüdlichem Fleiß und größter
Umsicht die Arbeit für die Buntpapierfabrik auf. Aus den Reiseadreßbüchern,
kann man das immer größer werdende Arbeitsgebiet erkennen.
Die folgenden Länder und Städte wurden besucht und dort
Geschäftsbeziehungen angeknüpft: Das heutige Österreich
und Ungarn, Böhmen, Mähren, Südtirol, Görz, Gradisca,
Triest, Fiume, Krain, Kroatien, Slavonien, Bosnien, Serbien, Rumänien,
Siebenbürgen mit den deutschen Städten Klausenburg (Cluj),
Kronstadt (Brassov), und Hermannstadt (Sibiu), und er kam sogar bis
Konstantinopel. Nach der Heimkehr von diesen beschwerlichen Reisen
wurden auch noch die Wiener Kunden besucht und betreut.
Man erhält einen Begriff von dieser unglaublichen Arbeitsleistung,
wenn man sich vergegenwärtigt, daß A. Nebel in dieser Zeit
ein derart großes Gebiet erschlossen und sich durch seine häufigen
Besuche dort einen dauernden und bedeutenden Kundenstock aufgebaut
hat; wenn man auch einräumen muß, daß die österreichisch-ungarische
Monarchie, besonders nach der Annexion von Bosnien und der Herzogowina
im Jahre 1908 für den fleißigen, fachlich versierten Repräsentanten
einer leistungsfähigen Buntpapierfabrik ein äußerst
fruchtbarer Boden war.
1908 war die Übersiedlung in größere Räumlichkeiten
in der Westbahnstraße 10 notwendig. Die Schüsse von Sarajevo
unterbrachen die stetige Aufwärtsentwicklung der jungen Firma.
Als deutscher Staatsbürger wurde A. Nebel in Wien vorerst nicht
zum Kriegsdienst einberufen. Er nützte die Gelegenheit, die Handelsvertretung
neu einzurichten und den Kriegsverhältnissen anzupassen,
soweit die turbulenten Zeiten überhaupt eine geregelte Geschäftstätigkeit
zuließen. Die in den vorangegangenen Jahren gewonnenen Kundenkontakte
wurden außer in Österreich, so gut es ging auch in Böhmen
und Mähren weitergepflegt. |
Im Jahre 1916
trat die Witwe Franz Pristous an A. Nebel heran und bot ihm den Kauf
ihrer Firma an. Ab 22. Dezember 1916 lautete die neue Firmenbezeichnung: "Fachgeschäft für Buchbindereibedarf Franz Pristou
Nachfolger A. Nebel"; so blieb der Name Pristou im Firmenwortlaut
erhalten. Am 1. August 1917 erfolgte eine weitere Übersiedlung
in ein neues Lokal, Wien VII, Zieglergasse 29.
Im April 1918 wurde A. Nebel nach Hammelburg in Deutschland
noch zum Kriegsdienst einberufen, kam aber wegen der Friedensschlüsse
im November 1918 nicht mehr zum Einsatz. Seine Familie hatte er vor
der Schließung seiner Geschäfte zu den Verwandten nach
Aschaffenburg gebracht. Ende des Jahres 1918 kehrte Amor Nebel allein
nach Wien zurück, um die Firma wieder in Gang zu setzen. Die
Familie folgte erst 1920. Die ersten beiden Nachkriegsjahre waren
unvorstellbar schwierig. Nach dem verlorenen Krieg herrschten sowohl
in Österreich als auch in Deutschland Inflation und Hungersnot,
die Geschäftstätigkeit wurde durch Devisengesetze und Einfuhrverbote
erschwert. Erst 1923/24 konnte A. Nebel die ersten Versuche machen,
seine Reisetätigkeit wieder aufzunehmen, zuerst nur innerhalb
von Österreich, dann aber auch nach Jugoslawien. Diese Reisen
wurden ein voller Erfolg, besonders für die Artikel der Buntpapierfabrik
Aschaffenburg, die einerseits lieferfähig war, andererseits in
Schweizer Franken fakturierte. |

Hans Nebel |
Nach
und nach mußte die Firma F. Pristou Nachfolger A. Nebel mühsam
wieder aufgebaut werden. Die steigenden Umsätze machten aber
Hilfskräfte notwendig. 1923 trat der älteste Sohn Hans Nebel
in die Firma ein, wurde aber in der Folgezeit für einige Jahre
zur Vervollständigung seiner kaufmännischen und fachlichen
Kenntnisse als Volontär in die Buntpapierfabrik Aschaffenburg
geschickt. |
1924 meldete
sich ein ehemaliger Angestellter der Firma Pristou, Hans Wagenhofer,
ebenfalls 1924 folgte die Tochter Else und 1928 wurde Walther Nebel
in die Firma aufgenommen, wo er neben seinem Studium an der Hochschule
für Welthandel vorerst halbtägig arbeitete. Nach der Währungssanierung
1924 durch Bundeskanzler Dr. Seipel und einer anfänglichen Aufwärtsentwicklung,
kam es in Österreich in der Folgezeit zu einer Radikalisierung
des politischen Lebens, die sich auch auf die wirtschaftlichen Verhältnisse
auswirkte (Brand des Justizpalastes 1927). Es kam zur Weltwirtschaftskrise
("der schwarze Freitag"), dem so schmerzlichen Einschnitt
in der wirtschaftlichen Entwicklung der Zwischenkriegszeit. Die Folgeerscheinung
war eine globale Devisenbewirtschaftung mit Einfuhrverboten und -beschränkungen,
Erlaubnisscheinverkehr und vieles andere.
Was derartige Maßnahmen für ein stark importabhängiges
Unternehmen bedeuten, kann man sich vorstellen. |
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Kollektion Anfang der 30-er Jahre |
Inserat zur Buchausstellung 1926 in Salzburg |
Von seiner letzten Reise im März 1932 in die Balkanstaaten kehrte
A. Nebel schwer krank zurück und starb nach einer notwendig gewordenen
Operation trotz ärztlicher Behandlung und Pflege am 21. August.
Da die Tochter Else 1930 geheiratet hatte und aus der Firma ausgetreten
war, gründeten die beiden Söhne Hans und Walther eine OHG,
die aber auch für den Unterhalt der Witwe und das Medizinstudium
des jüngsten Sohnes Rolf aufzukommen hatte.
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Walther Nebel |
Auch die Durchführung
der Hinterlassenschaft belastete in den ersten Monaten und Jahren
nach dem Tod des Begründers die neue Firma. Trotz dieser privaten
und äußerer Erschwernisse (z.B. die 1934 verfügte
1000-Mark Sperre) konnte sich das junge Unternehmen merklich entwickeln,
und es wurde notwendig, größere Geschäftsräume
zu suchen.
1937 erfolgte die Übersiedlung in ein neues Lokal, das sich in
späterer Zeit sogar noch ausbauen und vergrößern ließ.
Die Anschrift der Firma lautete ab dem 1. Dezember 1937: Wien VI,
Kasernengasse 4 (die spätere Otto-Bauer-Gasse).
Im Jahre 1938 brachte der Anschluß Österreichs an Deutschland
eine völlig neue Situation; die Währung wurde auf Reichsmark
umgestellt, die 1000-Mark Sperre wurde aufgehoben u.v.a. Die gesamte
wirtschaftliche Lage wurde durch den Anschluß an den großen
deutschen Wirtschaftsraum grundlegend verändert. Die Importschwierigkeiten
einschließlich der Devisenbewirtschaftung fielen weg, und besonders
für jene Unternehmungen, die schon bisher mit deutschen Lieferanten
zusammengearbeitet hatten, ergaben sich gute Aussichten, obwohl die
Lieferungen an die österreichischen Abnehmer nunmehr mit den
wesentlich höheren deutschen Inlandspreisen abgerechnet wurden.
Um diese Zeit machte sich auch Hans selbständig und trat aus
der ererbten Firma aus. Ab 15. März 1939 zeichnete Walther Nebel
als Alleininhaber der Firma Franz Pristou Nachf. A. Nebel. Zuvor hatte
er sich 1938 mit seiner Frau Hedi verheiratet. |

Hedi Nebel |
| Alle
diese Umstellungen und neuen Aufbauarbeiten wurden vom Ausbruch des
2. Weltkrieges am 1. September 1939 unterbrochen. Im Juni 1940 wurde
Walther Nebel zur Kriegsdienstleistung nach St. Pölten einberufen
und 1941 nach Kreta überstellt. Von dort kam er auf dem Rückzug
nach Versenkung seines Transporters in der Ägäis, nach einem
äußerst beschwerlichen Fußmarsch über den Balkan
und englische Kriegsgefangenschaft in Kärnten erst im Februar
1946 nach Wien zurück. |
Seine Frau mußte
inzwischen - obwohl geschäftlich unerfahren - trotz aller kriegsbedingten
Schwierigkeiten wie Warenmangel usw., die Firma zu erhalten versuchen.
Außer dem Firmeninhaber wurden nach und nach alle jüngeren
männlichen Arbeitskräfte zur Wehrmacht eingezogen.
Unterstützt vom langjährigen Angestellten Herrn Wagenhofer
gelang es aber, die Firma und ein einigermaßen brauchbares kleines
Warenlager über den Krieg zu retten.
Nach der Rückkehr Walther Nebels aus der Kriegsgefangenschaft
galt es vor allem, die doch beträchtlich reduzierten Lager wieder
aufzufüllen. Da viele Lieferfirmen des In- und Auslandes kriegsbeschädigt
oder zerstört waren, mußten neue Wege der Warenbeschaffung
beschritten werden. |
Der notwendig gewordene Wiederaufbau nach dem Krieg kann deutlich in drei Perioden unterteilt werden: |

altes Firmenlogo |
Die erste Periode
des Wiederaufbaues bestand darin, mit den primitivsten Mitteln und
bescheidenen Kenntnissen der Herstellung aus den noch vorhandenen
oder zu beschaffenden Rohstoffen das beste Endprodukt auf den Markt
zu bringen, selbst wenn es im eigenen Betrieb produziert werden
mußte. Die ausgezeichneten Beziehungen der Geschäftsführung
zu Buntpaperfabrik Aschaffenburg und anderen in- und ausländischen
Lieferanten ermöglichten nach Bekanntgabe der Rezepturen und
Techniken nach kurzer Zeit die Herstellung von Handmarmorpapieren
in vielen Farben und Mustern. Herr Alois Kristan, der 1946 als Lagerarbeiter
aufgenommen worden war, machte sich rasch mit den nötigen Praktiken
vertraut und leistete mit acht weiteren Hilfskräften geradezu
Pionierarbeit. Schon mit diesem ersten Produkt konnte die Nachfrage
kaum bewältigt werden.
Die zweite Aufbauperiode
betraf das große Gebiet der Lohnveredelung. Hier ist zuerst
die Beschaffung von Phantasiepapier, besonders von Weihnachtsphantasiepapier,
zu nennen. Die Schülerinnen einer Klasse der Hochschule für
angewandte Kunst lieferte die Entwürfe, die allgemein großen
Anklang fanden. Ein entsprechendes Taschengeld förderte die
Produktivität. Großdruckereien besorgten den Druck, wobei
die Rohpapiere beigestellt werden mußten. Das Endergebnis
fand einen sehr zufriedenstellenden Absatz. Rund 450 Muster sind
in dieser Aufbauperiode herausgebracht worden, wobei der größte
Teil davon mit einer Mindestmenge von 20.000 Bogen, 70x100 cm, je
Muster belastet war. Weiters Lohnveredelungen betrafen Heftstoffe,
Mattgewebe, Büchertuch und Schirting, wobei die verschiedenartigen
Rohstoffe oder Halbfabrikate im Auftragverfahren durch Färben,
Bedrucken, Prägen und sogar durch Beflocken und Kalandrieren
veredelt wurden. Aber auch Werkzeuge und kleinere Maschinen wurden
auf gleiche Weise beschafft, und man ließ beispielsweise Leimkessel,
den Satori-Schriftkasten, Tischanleimmaschinen und Falzeinbrennmaschinen
anfertigen.
Die dritte Periode
des Wiederaufbaues umfaßt den Eintritt des Herrn Heinz Fauland
am 1. Mai 1950 und in der Folge die Einrichtung einer Versuchswerkstätte.
Bundesinnungsmeister Satori, der Walther Nebel freundschaftlich
verbunden war, machte damals auf einen jungen Buchbindermeister
in Graz aufmerksam, der dort ein neues Material entwickelt hatte,
das er Knittermarmor nannte. Nach positiven Besprechungen einigte
man sich und Herr Fauland übersiedelte nach Wien und trat zum
vorgenannten Datum in die Firma ein. Mit großer Zielstrebigkeit,
unermüdlichem Einsatz und besten Fachkenntinissen übernahm
er die bisherige Handmarmorerzeugung, wo von dieser Zeit an auch
Knittermarmor hergestellt wurde. Aber auch die schon lange erwünschte
und geplante Einrichtung einer Versuchswerkstätte nahm mit
Eintritt Herrn Faulands greifbare Formen an. Mit den stetig wachsenden
Lagervorräten war ein Hauptanliegen der Geschäftsführung
die Versorgung der Kunden mit den so unerhört wichtigen Musterkollektionen
und Preislisten.
Es wurde ein "Original Heidelberger Druckautomat" angeschafft,
da es sich ergeben hatte, daß Herr Fauland auch in drucktechnischer
Hinsicht Bescheid wußte. So stand auch eine kleine Hausdruckerei
zur Verfügung, die dann fast täglich zum Einsatz kam.
Die mit vermehrtem Personal herausgebrachten Gesamtkollektionen
für Buchbinder, die Spezialkollektionen für Kartonagenhersteller,
Papierhandlungen, Schaufensterdekorateure usw. wurden mit Begeisterung
aufgenommen und haben sich deutlich auf die Umsatzentwicklung ausgewirkt.
Neben seinen eigentlichen Aufgaben im Betrieb befaßte sich
Herr Fauland aber auch mit verschiedenen anderen einschlägigen
Fragen, so daß mancher Buchbinder sich bei ihm Rat holen
konnte. Er befaßte sich eingehend mit Dispersionsklebstoffen
und mixte den bekannten HO 5-Leim.
Während seiner Arbeitszeit am "Heidelberger" entwickelte
er ein Zusatzgerät, eine Heißprägevorrichtung zum
besseren und rationelleren Prägen auf dem Drucktiegel. Sowohl
dieses Gerät als auch die Hefa-Spannvorrichtung waren seine
Erfindung und patentiert.
Außer
dem innereren Aufbau galt es aber auch, neue Geschäftsbeziehungen
ausfindig zu machen. Auf den internationalen Messen (vor allem Frankfurt,
Düsseldorf und Hannover) wurde man immer mit den neuesten Entwicklungen
konfrontiert. Eine der wichtigsten Entwicklungen, die auch die Buchbinder
betraf, waren die Kunststoffe, insbesondere die Kunststoff- oder
PVC-Folien.
Die Göppinger
Kaliko- und Kunstlederwerke, die damals schon seit längerer
Zeit von Pristou-Nebel in Österreich vertreten wurden, schlossen
sich mit den leitenden Herren und Ingenieuren der Kötitzer
Ledertuch- und Wachstuch-Gesellschaft, Kötitz (bei Dresden),
zusammen, die nach Kriegsende nach Göppingen gekommen waren
und errichteten in Eislingen (Württemberg) ein Kunststoffwerk,
das PVC-Folien erzeugte. Diese Folien wurden neben diversen anderen
Verwendungszwecken auch zur Herstellung von Bucheinbänden im
Hochfrequenz-Schweißverfahren verwendet, und das neue Material
machte auch die Entwicklung von neuen Klebstoffen und vor allem
von neuen Prägefolien nötig.
Diese Aufgabe meisterte die Firma Leonhard Kurz, Fürth (Bayern),
deren Interessen ebenfalls seit langem von der Firma Pristou-Nebel
wahrgenommen wurden.
Im Jahre 1956
wurde ein gründlicher Umbau der Lagerräume, besonders
aber auch des Verkaufsraumes und der Büros notwendig, der neben
dem laufenden Betrieb die Nerven aller Mitarbeiter fast bis zum
Zerreißen anspannte, in seinem Endergebnis aber als glücklich
zu bezeichnen war.
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 Peter Simeons |
Es ist auch gelungen, den Hoftrakt des Hauses Otto Bauer-Gasse 4 käuflich zu erwerben und einen Teil der Büroräume - teilweise sogar in Eigenarbeit - dorthin zu verlegen. Dies gelang hauptsächlich dank der Initiative und dem Arbeitseinsatz des Schwiegersohnes Herrn Peter Simeons, der im Jahre 1975 in die Firma eingetreten ist und sein Unternehmen, die Firma "Wiener Werbespezialitäten", eingebracht hat. |
Im Vergleich mit den vergangenen Jahren war die Zeit ab 1975 von einer günstigen Wirtschaftsentwicklung geprägt, welche eine Zeit der Prosperität für Firma Nebel brachte und es erlaubte, die Marktposition gegenüber den Mitbewerbern zu festigen.
Herr Peter Simeons übernahm in zunehmendem Maß neben Herrn Walther Nebel die Firmenführung.
Durch diese Entlastung konnte sich Herr Nebel seinem Hobby, der Bucheinbandkunst widmen, war Mitglied der „Bibliophilen Gesellschaft“ und Redakteur der Zeitschrift „Der Österreichische Buchbinder“. Herr Walther Nebel verstarb im August 1990.
Herr Simeons konnte einerseits durch Hinzunahme von neuen Vertretungen, BN International und Bamberger Kaliko und andererseits durch betriebsinterne Straffung die wirtschaftliche Situation des Unternehmens wesentlich verbessern. Er strukturierte auch das Personalwesen komplett um und passte es den neuen Anforderungen an. Frau Maria Neulinger, welche schon bei der „Wiener Werbespezilitäten“ beschäftigt war, übernahm die Leitung der Buchhaltung. Weiters wurden drei bewährte Mitarbeiter für das Unternehmen gewonnen: Herr Udo Dangl als Kundenbetreuer und in weiterer Folge auch Prokurist, Frau Gertrude Zentner als Büroleiterin und Herr Dehu als Leiter des Verkaufs und des Expedits. Alle blieben bis zu ihrer Pensionierung im Team der Firma. Überhaupt waren die meisten wichtigen Angestellten über Jahrzehnte bei der der Firma, wie z.B. Frau Mittasch, die im Jahre 1943 als Lehrling aufgenommen wurde und ebenfalls bis zu ihrer Pensionierung der Firma Nebel treu blieb.
Die rasante Entwicklung auf dem Sektor der Kunststoffverarbeitung, welche sich bereits zu Beginn der 80er-Jahre abzeichnete, bewirkte wesentliche Umsatzsteigerungen bei den bisher vorwiegend im graphischen Bereich eingesetzten Materialien von Firma KURZ, dem weltweit führenden Hersteller von Heißprägefolien. Auch die in Österreich sehr stark vertretene Geräte- und Autozulieferindustrie sorgte in diesem Sektor für eine erfreuliche Umsatzentwicklung.
Anderseits trug die gegen Ende der 80er Jahre einsetzende Anti-PVC-Kampagne Schuld am langsamen aber stetigen Rückgang der Aufträge für die PVC-Produktionsstätte,die unter der Leitung von Werner Lebert stand, und hatte letztlich die Schließung dieser Abteilung der Firma Nebel zur Folge. Die dadurch freiwerdenden Kapazitäten wurden zu 100% in den Handelsbetrieb eingebracht.
Ende der 80-er Jahre entdeckte Herr Peter Simeons ein weiteres Geschäftssegment und übernahm die Produktlinie PANTA. Zuerst als unabhängige Firma geführt, wurde sie dann in die Nebel KG integriert. Das Programm umfasst bis heute Archivierungshilfen, Hänge- und Registermappen, sowie andere Organisationsinstrumente rund um den Büroalltag.
Circa zum gleichen Zeitpunkt begeisterte sich Herr Peter Simeons für eine zum damaligen Zeitpunkt völlig neuartige Technologie und zwar die der computerunterstützten Folienschneidanlagen. Dank seiner enormen Innovationskraft war die kleine Abteilung der Firma Nebel KG binnen kürzester Zeit so erfolgreich, dass 1990 die Firma Computergrafik mit eigenen Geschäftsräumlichkeiten in der Königseggasse gegründet wurde. Bei den Umbauarbeiten wurde ein verschüttetes Kellergewölbe entdeckt, welches in der Folge zu einem gemütlichen Weinkeller ausgebaut wurde, der von vielen Geschäftspartnern gerne besucht wurde und bereits legendär ist.
Durch die konsequent vorangetriebene Entwicklung der EDV wurde in den 90er Jahren der innerbetriebliche Ablauf mit dem Ziel umorganisiert, die Kundenzufriedenheit weiter zu steigern. So konnte die Auftragsabwicklung von der Erfassung bis zur Auslieferung durch Umstrukturierung der innerbetrieblichen Abläufe wesentlich verbessert werden. Auch das Bestellwesen wurde weiter optimiert und trug so zu einer noch effizienteren Lagerhaltung und somit höheren Verfügbarkeit der Waren für den Kunden bei. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass zu dieser Zeit das Unternehmen im EDV-Bereich einer der modernst ausgestatteten Betriebe in Österreich war. Nicht zuletzt Dank des mühevollen Einsatzes von Peter Simeons in enger Zusammenarbeit mit dem Programmentwickler Manfred Liebl, die es geschafft haben, ein für die Ansprüche optimal zugeschnittenes System entwickelt zu haben.
Mit dem Beitritt Österreichs in die EU am 1.Jänner 1995 fielen die Zollschranken endgültig weg und auch dieses Faktum hatte keinen unwesentlichen Einfluss auf die weitere Geschäftsentwicklung der Firma Nebel. Hatte man doch zuerst befürchtet, dass der Mitbewerb aus dem Ausland nun heftig auf den österreichischen Markt drängen werde, so erwies sich die neue Situation durchaus als ambivalent: die Transparenz mit dem Mitbewerb hatte auch zur Folge, dass Geschäfte mit dem Ausland zustande kamen und auch unsere inländischen Kunden eine bessere Vergleichsmöglichkeit haben.
Ende 1997 trat Herr Dkfm. Wissmann an die Geschäftsleitung mit dem Angebot heran, die Marke „Vienna-Leinen“ weiterzuführen. Die Entscheidung fiel nicht schwer, da wir schon längere Zeit das Produkt im Programm hatten und es europaweit einen guten Ruf genießt. Seit diesem Zeitpunkt ist „Vienna-Leinen“ unsere Hausmarke und wird exklusiv für Nebel KG produziert.
Zur Ausweitung der Geschäfte über die ehemaligen Grenzen hinaus trug und trägt zu einem nicht unwesentlichen Teil auch der Internet-Auftritt der Firma Nebel bei. Unsere Homepage www.nebel.co.at , eingerichtet und auch programmiert in endlosen Wochenenden und Abenstunden von Herrn Pierre Simeons, der im Jahr 2000 die Geschäftsführung übernahm, wird ständig weiter entwickelt. Diese Homepage ist eine Visitenkarte der Firma Nebel und eine Übersicht der gesamten Produktpalette. Hier finden Sie neben zahlreichen Abbildungen auch Preislisten, Artikelbeschreibungen und Datenblätter einzelner Artikel zum Herunterladen. Die laufende Betreuung und Weiterentwicklung gewährleistet, dass wir unseren Kunden mit dieser Möglichkeit ein durchaus taugliches Instrument in die Hand geben, welches bei der Entscheidungsfindung für verschiedene Materialien äußerst hilfreich sein kann.
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Foto: BMWA |
Eine besondere Freude durften wir erleben, als Herr Pierre Simeons von Bundesminister Dr. Martin Bartenstein die Auszeichnung zur Führung des Österreichischen Staatswappens im geschäftlichen Verkehr überreicht bekam. |
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